Damit der Kauf eines Gebrauchtmotorrades kein Reinfall wird gilt es einige Punkte zu beachten
Gut und günstig soll es sein – das Gebrauchtmotorrad. Und tatsächlich ist der Markt für Bikes aus zweiter Hand riesig. Trotzdem sollten beim Gebrauchtmotorradkauf einige Tipps beachtet werden, damit das vermeintliche Schnäppchen nicht zur Kostenfalle wird.
Der Preisvergleich hilft bei der realistischen Werschätzung
Ob Fahranfänger oder Hobby-Tüftler – für Interessenten von Gebrauchtmotorrädern spielt allen voran der Preis der Maschine eine zentrale Rolle. Deshalb gilt es, das Angebot auf dem Gebrauchtmotorradmarkt innerhalb der individuellen Preisspanne einzugrenzen. Bereits ein erster Vergleich zwischen den einschlägigen Internet-Portalen und dem jeweiligen Gebrauchtmotorradhändler kann überzogene Angebote entlarven.
Besichtigung und Probefahrt geben Aufschluss über den Zustand
Damit es nicht zu Komplikationen nach dem Motorradkauf kommt, sollte das Risiko für eventuelle Garantie- und Rechtsstreitigkeiten mit dem Verkäufer schon vor dem Kauf auf ein Minimum reduziert werden. Wurde im Internet ein passendes Angebot gefunden, ist es deshalb unbedingt ratsam, das Bike und den Verkäufer vor Ort anzutreffen. Eine Probefahrt gibt bereits wichtige Aufschlüsse darüber, ob die Maschine den eigenen Vorstellungen entspricht und fährt. Auch die einzelnen Bestandteile des Motorrads sollten einhergehend genauestens kontrolliert und vor allem der Zustand der Verschleißteile durchgecheckt werden. Es ist ratsam, sich dabei einen erfahrenen Begleiter zu Rate zu ziehen.
Die Reifen sind die einzige Verbindung zur Straße
Vorder- und Hinterrad sollten unbedingt aus dem gleichen Herstellerhaus stammen, damit es im Falle eines Unfalls nicht zu Problemen bei der Versicherung kommt. Unter einer Profiltiefe von mindestens 1,6 mm sollte generell kein Deal abgeschlossenen werden. Darüber hinaus haben auch zu alte Modelle ihre Tücken: Sie können Risse aufweisen und sogar trotz wenig Benutzung über die Jahre an Grip verlieren.
Wie arbeiten Motor, Getriebe und Bremsanlage
Aufschlüsse über den Zustand von Kupplung, Getriebe und Motor liefert eine ausgiebige Testfahrt. Besonders laute Motor- und Getriebegeräusche sind gemeinhin verdächtig und deuten auf einen Schaden hin. Die Funktionsweise der Lichtanlage und der Griffe sollte ebenfalls überprüft werden. Die Bremsschläuche sind auf Risse, die Bremsscheiben auf größere Riefen und die Bremsbelege auf ausreichend Stärke zu mustern.
Rahmen, Verkleidung und Auspuffanlage
Auch der Zustand von Verkleidung und Rahmen sollte ausführlich kontrolliert werden. Größere Macken können auf einen Unfall hindeiten. Besonders der Lenker bzw die Lenkerstummel bleiben bei Stürzen selten verschont und geben deshalb Aufschluss über das Vorleben des Bikes. Obacht auch bei der Abgasanlage: Bei einem „Sportendschalldämpfer“ sollte sich unbedingt über die Zulassung für den Straßenverkehr versichert werden, entweder via Eintragung, ABE oder E-Nummer. Doch Vorsicht – all dies nützt nichts wenn das Auspuff tatsächlich zu laut ist.
Gewährleistung und Garantie beim Händlerkauf
Der Gebrauchtmotorradkauf sollte nicht vorschnell abgewickelt werden. Auch wenn das Angebot im Internet noch so verlockend klingen mag, eine gewisse Grundskepsis ist generell angebracht. Nicht immer lassen sich aus den im Inserat angegebenen Fahrzeugdaten Rückschlüsse auf den tatsächlichen Zustand der Maschine ziehen. Wer die Katze im Sack kauft, geht daher ein hohes Risiko ein. Denn im Unterschied zum Neukauf eines Motorrads fallen Gewährleistungs- und Garantieumfang bei einem privaten Händler weit weniger umfangreich aus. Die allgemeine zweijährige Gewährleistungsfrist verkürzen Händler häufig auf 12 Monate und bei einem Geschäft zwischen privatem Anbieter und privatem Käufer kann sie sogar komplett wegfallen. Werden nach dem Kauf Sach- oder Rechtsmängel durch den Käufer erkannt, sollte sich umgehend an den Verkäufer gewandt werden.
Deshalb gilt es, sich vorab zu versichern, dass es sich bei dem Händler um einen seriösen Anbieter handelt, der bei anfallenden Rückfragen unmittelbar kontaktiert werden kann. Dabei spielt auch die räumliche Nähe eine große Rolle. Denn Reparaturen innerhalb der Gewährleistungsfrist müssen in der Regel über den Verkäufer abgewickelt werden, damit der Erstattungsanspruch in Kraft tritt. Wird ein Mangel innerhalb der ersten 6 Monate nach Fahrzeugübergabe durch den Käufer erkannt, so wird vermutet, dass der Schaden bereits bei der Motorradübergabe vorhanden war. Es liegt somit am Verkäufer, den Makel zu beseitigen.
Mögliche Nebenkosten nicht vergessen
Neben dem Motorradpreis an sich und dem Zustand der Maschine müssen auch mögliche Nebenkosten mit in die Kaufentscheidung einbezogen werden. Beispielsweise muss sichergestellt sein, dass das Bike durch den nächsten TÜV kommt und auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen sollte nach Möglichkeit vor dem Kauf gecheckt werden. Je umfangreicher die Recherche vorab und die Inspektion vor Ort, desto sicherer lässt sich schließlich auf dem Gebrauchtmotorradmarkt agieren. Neben allen Expertentipps darf aber auch der persönliche Eindruck nicht zu kurz kommen. Denn gekauft werden sollte nur, sofern Angebot und Händler seriös erscheinen.
Damit das neue Gebrauchtmotorrad keine Mogelpackung wird gilt es vieles zu beachten
Hallo,
sehr schöne Seite. Informativ und kurzweilig. Vor allem sehr schöne Fotos.
Ist jetzt in meinen Favoriten gespeichert
Viele Grüße
Gut geschrieben und verständlich! So eine Art Checklist zum ausdrucken und abhaken vor Ort wäre noch schön gewesen 😉